Während ich als Redaktorin bei einer Regionalzeitung arbeitete, berichteten wir über eine 18-jährige Frau aus meiner Region, die an Leukämie erkrankte. Nachdem wir ihre Geschichte erzählten forderten wir die Bevölkerung dazu auf, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen. Eine solche Stammzellspende ist oft der einzige Weg, Blutkrankheiten wie Leukämie zu bekämpfen.
Auch ich zögerte keinen Moment und registrierte mich online unter blutstammzellspende.ch. Das Set, welches mir nach Hause geliefert wurde, enthielt zwei Wattestäbchen. Damit konnte ich meine DNA selbst entnehmen und das Set wieder retournieren.
Die Chance, dass jemand als Stammzellspender für einen nicht-verwandten Patienten in Frage kommt, liegt bei ca. 1%. Dennoch verging kein Jahr und ich wurde für eine Spende angefragt.
Bei rund 80% werden dem Spender die Stammzellen über eine Bluttransplantation entnommen. In den anderen 20% müssen die Stammzellen über eine Operation direkt am Knochenmark geholt werden. Zweitens war bei mir der Fall. Obwohl ich hoffte, die Spende über die Bluttransplantation machen zu können, zögerte ich wiederum keinen Moment und willigte zur Operation ein.
Der Patient, der meine Stammzellen erhielt, bleibt für mich unbekannt. Ich weiss lediglich, dass die Person aus Europa stammt und zum Zeitpunkt der Operation rund 70kg wog. Ob die Person überlebt hat und sie mit meinen Stammzellen eine zweite Chance auf ein gesundes Leben erhielt, weiss ich leider nicht. Doch tief in meinem Inneren weiss ich, jemandem geholfen zu oder zumindest den Angehörigen Hoffnung geschenkt zu haben.
Im Rahmen des Studiums entstand dieser Film. Das Interview wurde vor meiner Operation aufgezeichnet.