Unsere Gruppe ging sehr motiviert an dieses Projekt heran. Wir alle haben noch nie eine Website umfangreich auf ihre Benutzerfreundlichkeit überprüft. Für diese Aufgabe wollten wir bewusst eine Seite untersuchen, die wir selber kannten und in der Schweiz als Nachrichtenseite auch weit verbreitet ist. Der Start in das Projekt war aufregend.
Wir konnten unser erlerntes Wissen über nutzerfreundliche und intuitive Websiten direkt an einem Praxisbeispiel anwenden. In den ersten Tagen der Projektphase waren wir nur damit beschäftigt, die Website gründlich zu durchforsten. Da merkten wir, wie zeitintensiv der ganze Recherche-Teil sein kann. Grosse, sowie auch zahlreiche kleine Usability Probleme machten sich schnell erkennbar und wir konnten kaum glauben, dass eine solche Website eines schweizweit so verbreiteten Mediums online ist.
Die Erarbeitung der Testaufgaben war ebenfalls ein aufwendiger Teil. Wir haben uns lange über jede einzelne Frage unterhalten und diskutiert, wie ein bestimmtes Usability-Problem auf der Website am effektivsten in eine Testaufgabe verpackt werden kann. Die Schwierigkeit dabei war, dass wir die Seite mittlerweile fast in- und auswendig kannten. Für das Erstellen der Aufgaben mussten wir uns jedoch wieder in einen Laien zurückversetzen. Wir merkten auch, wie unterschiedlich wir alle an eine solche Aufgabe herangehen würden. Dasselbe realisierten wir dann auch bei den Testpersonen. Jeder hat seinen ganz eigenen Weg, wie er sich auf der Seite verhält und nach einer Information sucht. Diese Erkenntnis zeigte uns neue Ansichten und half uns dabei, die Probleme von unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten.
Das Testing an sich verlief sehr gut, auch wenn wir etwas nervös waren, weil die Einführung ins Usability-Labor erst am Vortag stattfand. Wir wechselten uns mit den jeweiligen Aufgaben ab, sodass jeder mal Beobachter und Moderator sein konnte. Der erste Eindruck nach dem Testing: Die Nutzerfreundlichkeit der untersuchten Website ist sehr unbefriedigend. Eine einzige Aufgabe (Fooby Rezeptsuche) konnten alle Teilnehmenden ohne Probleme lösen, was für uns erstaunlich war. Denn diese Aufgabe war wiederum diese, bei der wir als Forschungsteam grosse Mühe hatten, sie zu lösen. Auch die Suchresultate eines Bundesligaspiels wurde eher gut gelöst. Die restlichen Aufgaben waren jedoch für alle Teilnehmer sehr komplex und frustrierend. Die Auswertung der Daten mit „Tobii Studio“ war eher schwierig, weil wir das Programm nicht genau kannten resp. nicht genau wussten, wie es aufgebaut ist. Mit Hilfe von Video- Tutorials und Mitstudenten gelang es uns, einige passende Bilder zu exportieren.
Dieser Eye-Tracking-Test hat uns ganz klar aufgezeigt, wie wichtig die Benutzerfreundlichkeit einer Desktop Website ist. Obwohl es eigentlich heisst «mobile first» darf eine Desktop Seite nicht so vernachlässigt werden. Die Zusammenarbeit im Team war von Anfang an dynamisch und funktionierte sehr gut. Jeder wusste, was er zu tun hatte und erledigte seinen Teil im vorgegebenen Zeitfenster. Das Eye-Tracking auszuprobieren war für uns alle eine enorme Bereicherung.