a

Lorem ipsum dolor sit amet. Proin gravida nibh vel velit auctor aliquet. Aenean sollicitudin, lorem quis biben dolor dum auctor, nisi elit consequat ipsum, nec sagittis sem nibh id elit.

Scroll to Discover
back to top
a

Usability-Test

*Dieser Beitrag umfasst ein Webdesign – Konzept*

Nichts ist mühsamer, als wenn man auf einer Website die gewünschten Informationen nicht findet. Benutzerfreundliche Websites sind in der heutigen Zeit ein Muss.

Im Rahmen der Vertiefung Media Applications führten wir einen umfangreichen Usability-Test der News-Seite «20min.ch» durch. Das Ziel war es, die Website auf ihre Benutzerfreundlichkeit zu überprüfen.

Als Evaluationsmethode stand hierbei das Eye-Tracking im Vordergrund, mit dem die Desktop Website von 20 Minuten untersucht wurde. Um die Website genau auf ihre Benutzerfreundlichkeit zu überprüfen, wurden drei Personas als typische Vertreter einer jeweiligen Zielgruppe von 20 Minuten erstellt. Mithilfe einer heuristischen Evaluation, wurde die Desktop Seite auf die Informationsdarstellung und Dialoggestaltung anhand von bestimmten Kriterien überprüft. Die Aufgaben für den Usability-Test wurden aus den ersten Erkenntnissen der Ergebnisse erstellt. 6 Personen, die entsprechend der Personas ausgewählt wurden, haben die Testaufgaben im Eye-Tracking Labor durchgeführt. Zur Abrundung füllten die Testteilnehmer nach dem Eye-Tracking einen Usability Fragebogen aus. Alle Erkenntnisse aus dem Testing wurden in dieser Arbeit festgehalten.

1. Personas

Bankangestellte bei Credit Suisse

Systemtechniker bei Abacus

Gelernte Schneiderin & Hausfrau

2. Heuristische Evaluation

Heuristik

Heuristik bezeichnet die Kunst, mit unvollständigen Informationen oder einem begrenzten Wissen und nur wenig Zeit dennoch wahrscheinliche Aussagen oder praktikable Lösungen auszuarbeiten.

ISO 9241

Die Norm «ISO 9241» beschreibt die Richtlinien der Mensch-Computer-Interaktionen und gilt als internationaler Standard. Das Ziel dieser Richtlinie ist es unter anderem, dem Benutzer die Ausführung seiner Aufgaben am Computer zu erleichtern.

In dieser Arbeit wurden als Untersuchungsmethoden die ISO 9241 Standards berücksichtigt. In den Standards werden die Richtlinien der Interaktion zwischen Mensch und Computer beschrieben. Sie besteht aus mehreren Teilen.

 

Für die Untersuchung der Benutzerfreundlichkeit der 20 Minuten Desktop Website wurden sowohl Teil 12 (Kriterien der Informationsgestaltung) sowie auch Teil 110 (Kriterien der Dialoggestaltung) dieser Standards zur Beurteilung verwendet.

Teil 12 beschäftigt sich mit der Informationspräsentation von interaktiven Produkten. Die Kriterien für Informationsdarstellung beinhaltet unterschiedliche Kriterien, wie Klarheit, Unterscheidbarkeit, Kompaktheit, Konsistenz, Erkennbarkeit, Lesbarkeit und Verständlichkeit. Der Teil 110 der Normenreihe befasst sich mit den Grundsätzen der Dialoggestaltung. Mit folgenden sieben Kriterien werden diese Grundsätze beurteilt:

  • Aufgabenangemessenheit
  • Selbstbeschreibungsfähigkeit
  • Steuerbarkeit
  • Erwartungskonformität
  • Fehlertoleranz
  • Individualisierbarkeit
  • Lernförderlichkeit

Die Durchführung der Methode erfolgte Schritt für Schritt. Jeder Punkt wurde einzeln abgearbeitet und genau betrachtet. Dafür wurden unter anderem diverse Unterseiten der Website untersucht, Login Formulare getestet oder die Suchfunktion ausprobiert. Dabei fielen sehr viele essentielle Punkte auf, die dringend zu verbessern sind und komplett gegen die Benutzerfreundlichkeit sprechen. Die Resultate der Auswertung sind in der untenstehenden Liste einsehbar.

10 Usability Heuristics von Nielsen

1995 entwickelte Jakob Nielsen 10 allgemeinen Prinzipien für gutes Interaktionsdesign. Die 10 Prinzipien lauten wie folgt:

1. Sichtbarkeit des Systemstatus

2. Weitgehende Übereinstimmung zwischen System und der realen Welt

3. Benutzerkontrolle und –freiheit

4. Konsistenz und Standards

5. Fehlervermeidung

6. Wiedererkennung statt Erinnerung

7. Flexibilität und Effizienz

8. Ästhetik und minimales Design

9. Hilfe beim Erkennen, Diagnostizieren und Bewältigen von Fehlern

10. Hilfe und Dokumentation

Nielsen-Skala für Usability-Probleme

Gemäss Jakob Nielsen ergibt sich der Schweregrad eines Befundes aus drei Aspekten:

  • Problemhäufigkeit: Tritt das Problem während vieler oder weniger Interaktionssituationen auf?
  • Problemeinfluss: In welchem Ausmass wird die Aufgabenbewältigung beeinträchtigt?
  • Persistenz: Ist das Problem leicht zu umgehen, sobald es bekannt ist?

 

Einstufung des Schweregrades nach der Nielsen-Skala:

0: Kein Problem

1: Kosmetisches Problem

2: Kleines Usability Problem

3: Grosses Usability Problem

4: Usability Katastrophe

3. Resultate

Kriterien für die Informationsdarstellung ISO 9241-12
Klarheit

Der Informationsgehalt wird schnell und genau vermittelt.

Bewertung Nielsen-Skala: 0

Qualitative Bewertung:

  • Artikel: Titel und Fliesstext Inhalt wird klar und ersichtlich übermittelt
  • Leserreporter: Das Erfassungsfenster für einen eigenen Artikel ist sehr schlecht auffindbar. Das Feld passt ausserdem nicht ins Layout.
Unterscheidbarkeit

Die angezeigte Information kann genau unterschieden werden.

Bewertung Nielsen-Skala: 3

Qualitative Bewertung:

  • Menüliste: klar gegliedert auf Startseite selber sind Kategorien komplett durcheinander gemischt schwierig, einen Überblick zu behalten
  • Startseite allgemein ist viel zu lange (kann ewig gescrollt werden, Kategorien aus Menüliste werden hier teilweise ebenfalls aufgelistet)
  • Paid-Post, Werbung, etc. wird auf der Seite sehr zusammengequetscht dargestellt (alles auf einem Haufen).
  • Die Layouts sind unterschiedlich und sind nicht aufeinander abgestimmt (z.B. Titel mal oben, mal rechts, andere Schrift, etc.)
  • Grosse Boxen werden mit kleinen inhaltlich gleichgesetzt (d.h. grosse Box bedeutet nicht, dass dieser Artikel von grösserer Relevanz ist).
  • Werbung ist nicht immer klar von einem Artikel unterscheidbar
Kompaktheit

Den Benutzern wird nur jene Information gegeben, die für das Erledigen der Aufgabe notwendig ist.

Bewertung Nielsen-Skala: 3

Qualitative Bewertung:

  • Es gibt auf jeder Seite bzw. Unterseite viele weiterführende Informationen zu diversen Themen.
  • Vorschauen zu anderen Berichten, die mit dem geöffneten nicht in Verbindung stehen werden angepriesen.
  • Allgemein gibt es auf der Seite viel Werbung, an manchen Orten finden sich Social-Media-Buttons, etc.
  • Weiterführende Artikel zum gerade geöffneten Artikel werden nur ganz klein an einer unscheinbaren Stelle angezeigt (am linken Rand ca. in der Mitte des geöffneten Artikels).
  • Wiederum werden rechts oben direkt neben dem Beitragsbild Artikel angezeigt, die keinen Zusammenhang mit dem aktuell geöffneten Artikel haben.
  • Bei den Artikeln auf der Startseite stehen direkt unter dem Lead Links zu Bilder, oder Artikeln. Dies ist jedoch nicht einheitlich gestaltet und bei jedem Artikel anders dargestellt.
Konsistenz

Gleiche Information wird innerhalb der Anwendung entsprechend den Erwartungen des Benutzers stets auf die gleiche Art dargestellt,

Bewertung Nielsen-Skala: 3

Qualitative Bewertung:

  • Titel, Untertitel, Text: alles hat eine andere Schriftart & -grösse.
  • Jeder Text, Untertitel & Titel ist jedoch immer gleich gestaltet.
  • Auf der Startseite sind viele Schriften, Farben, fett, kursiv, etc. durchmischt.
  • Geöffnete Artikel zeigen jedoch immer dieselben Schriften bei Titel, Untertitel und Beitragstext.
Erkennbarkeit

Die Aufmerksamkeit des Benutzers wird zur benötigten Information gelenkt.

Bewertung Nielsen-Skala: 3

Qualitative Bewertung:

  • Szenario 1: Benutzer möchte Artikel zu einem bestimmten Thema nachlesen. Er wird auf der Startseite jedoch von so vielen Informationen, Werbungen, etc. überrumpelt. Das überfordert und macht keine Lust, sich durch dieses Chaos zu zirkulieren.
  • Szenario 2: Benutzer möchte sich allgemein über die neusten Ereignisse informieren und besucht die Seite ohne bestimmtes Vorhaben. Die Werbung ist extrem präsent, auch direkt unter der Menüleiste und ist für den User nicht zu übersehen. Grosse Boxen (Bilder) sprechen User direkt an. Als erstes fallen einem dann die sog. Hauptartikel ins Auge, da diese grosse Beitragsbilder mit sich tragen. Die Schriften sind dort auch grösser als bei den anderen Artikeln. Kleiner gestaltete Artikel sind kaum zu erkennen und gehen unter: Sie erscheinen als irrelevant.
Lesbarkeit

Die Information ist leicht zu lesen.

Bewertung Nielsen-Skala: 3

Qualitative Bewertung:

  • Auf der Seite eines einzelnen Artikels erscheint extrem viel Werbung, weiterführende Artikel, Kommentare, etc. Alles wirkt sehr unruhig und erschwert das Fokussieren und Lesen des wesentlichen Artikels.
  • Teils gibt es zu den Artikeln Umfragen, welche in grauen Kästchen sehr unscheinbar gestaltet werden. Diese übersieht man schnell.
  • Kommentarfelder: „Absenden“-Button zu klein, farblich unscheinbar und nicht präsent.
  • Leserreporter: Video-Upload z.B. nicht sichtbar, wenn das Feld nicht ausgewählt wird. Das ganze Leserreporter Feld entspricht in keinster Weise dem üblichen Design/Layout.
Verständlichkeit

Die Bedeutung ist leicht verständlich, eindeutig, interpretierbar und erkennbar.

Bewertung Nielsen-Skala: 1

Qualitative Bewertung:

  • Viele Artikel weisen kleine Rechtschreibfehler auf.
  • 20 Minuten veröffentlicht viele Artikel, die direkt von Agenturen kommen, unverändert.
  • Allgemein schreiben die Journalistisch hochstehend.
  • Sprache ist sehr einfach, keine Fremdwörter und dadurch für alle Zielgruppen verständlich.
  • Titel versprechen meistens mehr, als sie im Text zurückgeben (à la Boulevardzeitung).
Kriterien für die Dialoggestaltung - ISO 9241-110
Aufgabenangemessenheit

Der Dialog unterstützt den Benutzer seine Arbeitsaufgabe effektiv und effizient zu erledigen.

Bewertung Nielsen-Skala: 2

Qualitative Bewertung:

  • Will sich ein Benutzer bspw. bei 20 Minuten registrieren, werden ihm viele spezielle Fragen gestellt (z.B. „Wenn Sie ein Auto wären, welches wäre das?“) Diese müssen zwar nicht zwingend beantwortet werden, verwirren den Nutzer jedoch
Selbstbeschreibungsfähigkeit

Jeder einzelne Dialogschritt ist durch Rückmeldungen unmittelbar verständlich, oder dem Benutzer wird eine Anfrage erklärt.

Bewertung Nielsen-Skala: 0

Qualitative Bewertung:

  • Bei Registration wird der User genau durch den Prozess durchgeführt. Will er abbrechen, kann er das Fenster durch das Kreuz einfach wieder schliessen.
  • Auch bei weiteren Anwendungen (Leserbeitrag hochladen, Kommentar verfassen, etc.) wird der Leser verständlich geleitet.
  • Wenn man bei der Registration jedoch ein Passwort festlegen muss, wird nicht angezeigt, was dieses alles beinhalten muss (Gross- & Kleinschreibung, Sonderzeichen, etc.)
Steuerbarkeit

Der Benutzer ist in der Lage, den Dialogablauf zu starten sowie seine Richtung und Geschwindigkeit zu beeinflussen, bis das Ziel erreicht ist.

Bewertung Nielsen-Skala: 4

Qualitative Bewertung:

  • Der Leser kann die Dialogabläufe in seinem eigenen Tempo durchlaufen.
Erwartungskonformität

Der Dialog ist konsistent und entspricht den Merkmalen des Benutzers, z.B. seinen Kenntnissen aus dem Arbeitsgebiet, seiner Ausbildung und seiner Erfahrung sowie den allgemein anerkannten Konventionen.

Bewertung Nielsen-Skala: 3

Qualitative Bewertung:

  • Jedes Dialogfenster ist komplett anders dargestellt und gelayoutet. Zum Upload oder Absenden von Kommentaren werden die üblichen Buttons verwendet, die bekannt sind.
Fehlertoleranz

Das beabsichtigte Arbeitsergebnis kann trotz erkennbar fehlerhafter

Eingaben entweder mit keinem oder minimalem Korrekturaufwand seitens des Benutzers erreicht werden.

Bewertung Nielsen-Skala: 4

Qualitative Bewertung:

  • Die 20 Minuten Website erlaubt keine Fehlertoleranz!
  • Beispiel Suchfunktion: Wörter, die ein wenig nur ein wenig falsch geschrieben werden, können nicht gefunden werden. Es wird also eine Fehlermeldung angezeigt. Schreibt man z.B. „Joger“ mit nur einem „g“ -> Kein Beitrag von „Jogger“ werden angezeigt – es erscheint eine Fehlermeldung.

Fazit

Die Seite ist unserer Meinung nach grösstenteils nicht benutzerfreundlich. Die Artikel werden in verschiedenen Grössen, an verschiedenen Orten angezeigt, womit die Darstellungsform nichts mit der Wichtigkeit bzw. Aktualität des Artikels zu tun hat. Dass die Grösse der Boxen & Artikeln nicht der Wichtigkeit des Beitrages entsprechen fiel auf, da nach einer Weile die Inhalte der kleinen Boxen mit den Inhalten der grossen Boxen wechselt. Der Benutzer hat so keinen Überblick, welche News relevant sind und welche eher weniger.

 

Das die Seite keine Fehlertoleranz zulässt finden wir erschreckend. Vor allem bei Begriffen, von denen man sich unsicher ist, ob sie getrennt oder zusammen geschrieben werden ist es problematisch. Landet ein User wegen vermehrter Falscheingabe keinen Treffer, gibt er schnell auf und verlässt die Seite.

 

Einige Menüpunkte werden doppelt aufgeführt (z.B. Leserreporter auf Startseite ganz oben rechts sowie unter dem Menüpunkt “Community”). Die Seite ist überladen mit Werbeblöcken, Paid-Posts in den verschiedensten Darstellungsformen, Anzeigen und Informationensboxen. Die Seite verfügt allgemein über sehr wenig “Weissraum” was das Ganze sehr unübersichtlich macht. Bei den kleiner dargestellten Artikeln kommen die Bilder nicht zur Geltung. Auch der Lead ist wegen der kleinen Schriftgrösse kaum lesbar. Somit werden diese Artikel schnell übersehen.

 

Der Dialog mit der Seite ist grundsätzlich gut und selbsterklärend. Will der User als Leserreporter einen Beitrag verfassen, sucht er in der dafür vorgesehenen Rubrik oben vergeblich nach dem Feld, wo er seinen Text einsenden kann. Um dieses zu finden, scrollt er eine Weile nach unten. Da das Feld eher unscheinbar inmitten von Artikeln platziert ist, bemerkt man es kaum und nimmt es im ersten Moment unbewusst als Werbefenster wahr.

4. Usability-Testing

Die Ausgangslage des Usability-Testings war die Website von 20 Minuten (www.20min.ch). Im Vorfeld zum Eye-Tracking wurde die Website mit Hilfe des ISO-Standards gründlich untersucht. Nach diversen Recherchen wurden drei Personas als typische Vertreter der 20 Minuten Website erstellt. Jeder dieser Personas trifft bei seinem/ihrem täglichen Gebrauch von 20 Minuten auf andere Hürden und Schwierigkeiten.

 

Für die Evaluation der Website galt der Fokus den Bedürfnissen und Vorlieben der Personas. Dadurch wurden konkrete Probleme der Website herausgefiltert. Anschliessend wurden diese Probleme als Aufgaben für das Eye-Tracking verpackt. Für jede Persona wurde mindestens eine Aufgabe entwickelt.

Evaluierende Bereiche & Ziele

Im durchgeführten Usability-Test wurden folgende Elemente bzw. Seiten des News-Portals von 20 Minuten untersucht:

1. Startseite

  • Hauptartikel und weiterführende, ähnliche Artikel
  • Lesebilder
  • Finden der Rubrik Wettbewerb (ohne Benutzung der Menüleiste)

2. «Resultate & Sport» unter dem Register «Sport»

3. Wetter

4. «Kochen mit Fooby» unter dem Register «Lifestyle».

 

Das Ziel dieses Testings war es herauszufinden, welche Elemente für den Nutzer mögliche Probleme hervorrufen und wo die Seite Optimierungsbedarf aufweist.

Als Evaluationsmethode wurde für dieses Usability Testing das nutzerbasierte Verfahren «Eyetracking» durchgeführt. Dieses konnte mit der Software Tobii im Usability-Lab der FHGR durchgeführt werden.

Testteilnehmer

Der Usability-Test wurde mit sechs Personen durchgeführt. Bei der Rekrutierung wurde darauf geachtet, dass die gesuchten Personen Verhaltensähnlichkeiten mit den Personas aufweisen. Drei der Befragten waren zwischen 25 und 60 Jahre alt und die anderen drei Personen zwischen 18 und 24 Jahre alt. Dabei waren die Hälfte Frauen, die andere Hälfte Männer. Natürlich können die Testpersonen nicht komplett auf eine Persona übertragen werden.

 

T1 ist ein grosser Sportfan. Deshalb lässt sie sich der Persona 3 zuweisen.

T3 ist eine typische Vertreterin der Persona 1. Sie ist Studentin und konsumiert nach eigenen Angaben vor allem beim Pendeln die 20 Minuten Website.

T5 ist ebenfalls Sportfan, spielt selber Fussball und schaute früher oft die Resultate über 20 Minuten nach. Seitdem er jedoch nicht mehr im Büro arbeitet, benutzt er die 20 Minuten Website nach eigenen Angaben nicht mehr.

T6 benutzt die 20 Minuten Website sporadisch in Pausen bei der Arbeit.

Über T2 und T4 können keine persönlichen Angaben gemacht werden. Wegen ihrer demografischen Merkmalen wird T2 der Persona 2 zugeteilt, T4 ist Sport interessiert und lässt sich daher am ehesten auf Persona 3 übertragen.

Testziele

  • Allgemeine Benutzerfreundlichkeit der Website
  • Befinden sich nicht alltägliche Rubriken (z.B. Rezeptsuche von Fooby) an für den User logischen Orten?
  • Muss der User lange suchen, bis er zu einer gewünschten Rubrik gelangt?
  • Wie kommt das Design beim Nutzer an? (–> Fragebogen)
  • Wirken die vielen Werbebanner und Paid-Posts verwirrend auf den User?
  • Gelangt er direkt oder über viele Umwege zu seinem Ziel?

Umgebung, Objekt, Ausrüstung

Als Testumgebung stand das Usability-Lab im A-Gebäude der FHGR zur Verfügung. Mit Hilfe des Eye-Tracking-Programms auf dem Test-Computer wurde dort das Nutzerverhalten der Testpersonen auf der Website von 20 Minuten untersucht. Die Teilnehmende wurden während des Testes zu ihrem Verhalten und ihren Gedankengängen befragt. Nach dem Test füllten sie ausserdem einen Online-Fragebogen von AttrakDiff aus. Der Fragebogen AttrakDiff befragt die Testpersonen in Bezug auf die Bedienbarkeit und das Aussehen der Seite. Die Ergebnisse zeigen auf, welchen Gesamteindruck die Testpersonen von der Seite haben. z.B. ob sie sie verwirrend, kreativ, einladend finden, sie näher zu Inhalten bringt oder ob die Bedienbarkeit einfach oder unpraktisch und kompliziert ist.

Testablauf

Die Probanden wurden nach kurzer Instruktion an den Eye-Tracking Computer gesetzt. Nachdem ihre Augen kalibriert wurden, konnte der Test beginnen. Die sieben Aufgaben wurden nacheinander abgearbeitet. Der Moderator führt die Testperson durch die Aufgaben. Zusätzlich machten sich zwei weitere Personen im Raum Notizen zu Verhalten, Aussagen, Reaktionen und Blick der Teilnehmenden.

Testaufgaben

Basierend auf den Testzielen und den Personas wurden die nachfolgenden Testaufgaben erstellt. Wie die Aufgaben von welchem Teilnehmenden durchgeführt wurde, ist den Beobachtungsrastern im Anhang zu entnehmen.

 

Aufgabe 1: Suche den Ort, an dem du einen eigenen Artikel auf 20 Minuten online veröffentlichen kannst.

Aufgabe 2: Suche die Leserbilder mit der Oberkategorie «Schal».

Aufgabe 3: Du bist Fussballfan und willst wissen, wie das Resultat von der Deutschen Bundesliga, 22. Spieltag, Schalke gegen Freiburg ausgegangen ist. Versuche, das Resultat über 20 Minuten online herauszufinden.

Aufgabe 4: Finde über die 20 Minuten Website die Rezeptsuche von Fooby.

Aufgabe 5: Schaue dir den ersten grossen Artikel links oben auf der Startseite an. Finde dazu ähnliche bzw. weiterführende Artikel.

Aufgabe 6: Suche auf der Homepage die Rubrik „Wettbewerbe“. Bei dieser Aufgabe darfst du weder das Suchfeld noch die Menüleiste verwenden. Zusätzliche Frage: Was für Werbungen sind dir beim Scrollen im Kopf geblieben?

Aufgabe 7: Schau dir das Wetter in Bern an. Sage laut, was du aus der Sonnenschein Grafik herauslesen kannst. Wie viele Minuten Sonne gibt es am Donnerstag in Bern?

Ergebnisse

Erster Eindruck

Während des Testings wurde klar, dass die Teilnehmer untereinander grösstenteils mit den gleichen Aufgaben zu kämpfen hatten. Viele Teilnehmer brachten beispielsweise die geforderten Leserbilder mit dem Leserreporter in Verbindung, obwohl dies zwei unterschiedliche Rubriken darstellen. Ein weiterer Punkt der schon während der Untersuchung auffiel ist, dass jeder Teilnehmer das Suchfeld nutzte (hauptsächlich für die Aufgabe 2, Leserbildern). Die jeweiligen Suchresultate brachten fast keinen Teilnehmer weiter respektive zur Lösung. Ein weiterer Punkt der während des Testings auffiel ist, dass die Wettergrafik sehr schwer zu interpretieren war. Lediglich ein einziger Teilnehmer las die Beschreibung zur Grafik, welche sich direkt unter dieser befindet.

 

Beobachtungen und Interviews

Interessant zu beobachten war, dass die Teilnehmer die Aufgaben ganz unterschiedlich angingen. Als es darum ging, das Leserreporter Fenster zu finden (Aufgabe 1), nutzen die Teilnehmer das Suchfeld, durchscrollten die Startseite oder suchten über die Menüleiste. Bei Aufgabe 5, wo ähnliche oder weiterführende Artikel zu einem Thema zu finden waren, fiel auf, dass viele die weiterführenden Artikel eher im unteren Segment des Artikels erwartet hätten. Viele scrollten direkt nach unten und fanden beim wieder hochscrollen die sich links befindende Lösung. Eine Teilnehmerin brach Aufgabe 2 (Leserbilder finden) ab, mit der Begründung, dass sie in der Realität nicht so viel Zeit dafür aufwenden würde, um nach der Lösung zu suchen. Ein weiterer Teilnehmer beschwerte sich über die Komplexität der Website, weil er bei gewissen Aufgaben länger suchen musste. Alle Teilnehmer konnten die Rezeptsuche von Fooby (Aufgabe 4) ohne Probleme finden. Das war sehr überraschend, da beim Erstellen der Aufgaben diese als kompliziert betrachtet wurde.

Bildschirmfoto 2020-09-14 um 12.19.33

Aus der Tabelle ist abzulesen, dass bei den meisten Aufgaben Hilfe in Anspruch genommen werden musste. Dies ist hauptsächlich bei Aufgabe 2 der Fall. Aufgabe 4 und 6 konnten hingegen von beinahe allen Teilnehmern ohne Mühe gelöst werden. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass die meisten Aufgaben in erster Linie mit kleineren bis grösseren Umwegen gelöst wurden, wobei Aufgabe 2 mit dem Scheitern aller Teilnehmer schwer einzustufen ist.

Liste der Usability-Probleme

0: Kein Problem

1: Kosmetisches Problem

2: Kleines Usability Problem

3: Grosses Usability Problem

4: Usability Katastrophe

 

Der Schweregrad der untersuchten Probleme/Ursachen befinden sich mehrheitlich im Bereich 3 – 4 und werden im nachfolgenden Kapitel behandelt. Beim Unterkapitel «Legende verständlich» unter «Statistiken» ist zu erwähnen, dass nur einer der Teilnehmer auf den Text eingegangen ist.

Bildschirmfoto 2020-09-14 um 12.21.13

Empfehlungen

Problem 1: Suchfeld – Geringe Fehlertoleranz

Schwere des Problems: 4

Anzahl der Teilnehmer: 1

Ort: Suchfunktion

Elemente: Suchfeld auf der Startseite

Problembeschreibung

Bereits beim Aufbereiten der Testaufgaben fiel das Problem der Null-Fehlertoleranz auf. Zwar kam es beim Testing nur bei einer Person vor, dennoch ist der Schweregrad aufgrund der Wichtigkeit der Funktion auf 4 einzustufen. Wir haben die Funktion jedoch auch in keiner Aufgabe direkt testen wollen.

Auf der 20 Minuten Homepage gibt es eine Suchfunktion. Diese erlaubt jedoch keine Fehlertoleranz. Zum Vergleich: Bei falscher Eingabe eines Begriffes im Suchfeld von Google gelangt der Nutzer trotzdem auf die richtige Seite resp. werden nur in seltenen Fällen keine Artikel vorgeschlagen (bei komplett falschem Suchbegriff). Gibt der Nutzer auf der 20 Minuten Homepage im Suchfeld einen Begriff mit einem Schreibfehler ein, oder weiss er nicht, ob man das Wort zusammen oder getrennt schreibt, kommt er nicht zu einem Ergebnis. Ist das Wort nicht zu 100 Prozent richtig geschrieben, gibt die Seite kein Resultat zurück. Beim Testing suchte einer der Teilnehmenden nach «Lesebilder», statt «Leserbilder» und es erfolgten keine Resultate.

Tippfehler eines Teilnehmers beim Usability-Test

Weiteres Beispiel zur Darstellung des Problems

Beurteilung & Empfehlung

Beurteilung: Die Seite sollte eine gewisse Fehlertoleranz zulassen. Gängige Wörter, die häufig falsch geschrieben werden, müssten berücksichtigt werden.

Empfehlung: Das Suchfeld im Backend so erweitern/programmieren, dass oft verwendete Begriffe mit Tippfehlern oder falsch geschriebene Wörter dennoch einen Treffer erzielen.

Problem 2: Suchfeld – Ergebnisse und Verlinkungen

Schwere des Problems: 4

Anzahl der Teilnehmer: 6

Ort: Suchfeld

Elemente: Suchergebnisse (Links von Beiträgen, Seiten)

Problembeschreibung

Einige der Teilnehmer wollten das Wetter über die Suchfunktion aufrufen. Gibt man dort jedoch den Begriff «Wetter» ein, erscheint nicht das Wetter sondern lediglich Beiträge, die sich um das Wetter handeln.

Beinahe alle Teilnehmer wollten die Leserbilder über die Suchfunktion suchen, nachdem sie diese im Menüband nicht gefunden haben. Die Kategorie erscheint jedoch nicht. Als einige von ihnen dann spezifischer wurden und «Leserbilder Schal» in das Suchfeld schrieben, erschienen zwei Artikel. Die Teilnehmer dachten, dass es also auf diesen Artikeln eine Bildstrecke dazu geben wird und wollten die Artikel anklicken. Jedoch kam dann eine Fehlermeldung, dass sie Seite nicht mehr abrufbar sei.

Fehlermeldung beim Anklicken des erschienen Artikels

Es erschien nicht das Wetter, sondern dazu passende Artikel

Beurteilung & Empfehlung

Beurteilung: Über das Suchfeld sollten alle Kategorien resp. Inhalte gefunden werden können. Vor allem Kategorien wie die Leserbilder, die nicht im Menüband sondern nur auf der Startseite zu finden sind. Auch die Seite über das aktuelle Wetter sollte über die Suchfunktion aufgerufen werden können. Die Konsumenten wollen nicht lange suchen. Wenn sie etwas im Menüband nicht finden, greifen sie auf das Suchfeld zurück. Ergibt auch das nicht die gewünschte Ausgabe, verliert die Seite den Konsumenten schnell wieder.

Empfehlung: Das Suchfeld mit allen Themen, die auf 20min.ch zu finden sind, ergänzen. Jeder Link, den man auf der Website findet, muss grundsätzlich funktionieren.

Problem 3: Seitenarchitektur – Platzierung der Leserbilder

Schwere des Problems: 4

Anzahl der Teilnehmer: 6

Ort: Hauptseite

Elemente: Kategoriename und Leserbilder

Problembeschreibung

Eine Aufgabe war es, die Leserbilder mit der Kategorie «Schal» zu finden. Alle Teilnehmer hatten Mühe, diese Kategorie zu finden. Sie suchten zuerst über das Menü auf der Startseite, danach über das Suchfeld. Leider beides erfolglos. Über die Suchfunktion gelangten einige von ihnen nach mehrfachem Eingeben verschiedenster Begriffe auf drei Artikel, in denen es sich um das Thema «Schal» handelte. Die Teilnehmer gingen davon aus, dass diese die Lösung sei. Die Leserbilder sind nur auf eine Art zu finden: Auf der Startseite lange herunterscrollen, bis sie irgendwann erscheinen.

Ein Teilnehmer nutzte die Menüleiste, um die Leserbilder zu suchen

Beurteilung & Empfehlung

Beurteilung: Kein Inhalt sollte nur über einen Weg zu finden sein.

Empfehlung: Mit «Leserbilder» beispielsweise in der Menüleiste unter der Oberkategorie «Community»eine eigene Unterkategorie bilden. Des Weiteren sollten alle Inhalte und Rubriken über die Suchfunktion zu finden sein.

Problem 4: Seitenarchitektur – Aufbau / Länge der Startseite

Schwere des Problems: 4

Anzahl der Teilnehmer: 6

Ort: Startseite

Elemente: Beiträge, Artikel, Kategorien

Problembeschreibung

Die Startseite von 20 Minuten ist sehr lange. Um alles durch zu scrollen braucht es eine Menge Zeit (aufgefallen bei Testfrage zur Suche der Leserbilder und des Wettbewerbs). Die Übertitel der Kategorien wie Wettbewerb, Leserbilder, Videos, Regionen, Beliebte Clips, etc., die auf der Startseite zu finden sind, sind ausserdem nicht alphabetisch geordnet. Das erschwert gemäss einem Teilnehmer die Suche nach einer bestimmten Kategorie extrem und man kann sich als Konsument nur langsam durch die gesamte Seite scrollen, um die gesuchte Kategorie nicht zu verpassen. Für einige der Kategorien auf der Startseite wie Ausland, Regionen, Schweiz oder Panorama gibt es bereit eine Unterkategorie im Menüband. Eine weitere Aufführung auf der Startseite ist also überflüssig.

Menüband mit Kategorie Schweiz & Ausland:

Startseite mit Kategorie Schweiz:

Beurteilung & Empfehlung

Die Startseite sollte viel kürzer gehalten werden. Nur die aktuellsten und relevantesten Beiträge gehören auf die Startseite. Da einige der Unterkategorien auf der Startseite bereits im Menüband als Kategorie untergebracht sind, braucht es diese nicht ein zweites Mal auf der Startseite. Allgemein sollen alle Kategorien im Menüband zu finden sein und keine von ihnen auf der Startseite.

Problem 5: Statistik – Darstellung

Schwere des Problems: 3

Anzahl der Teilnehmer: 6

Ort: Wetter

Elemente: Statistik der Sonnenstunden

Problembeschreibung

Die Wetterangabe ist präsent über dem Menüband platziert. Bei einem Klick auf die angegebene Stadt erscheint folgendes Kästchen:

Die Teilnehmer sollten die Sonnenstundengrafik vom Donnerstag in Bern interpretieren (Datum Usability-Testing: 26.02.19, gefragter Donnerstag: 28.02.19). Einige der Teilnehmer haben den Donnerstag aus dem oberen Kästchen abgelesen und gedacht, dies sei die Lösung. Erst später bemerkten sie, dass sie Bern bei Ort oder PLZ noch einmal eingeben müssen, um weitere Informationen zum Wetter zu erhalten. Auf der weiterführenden Seite erscheinen dann drei Grafiken zu «Heute», «Aussichten für die nächsten sechs Tage» und «Weitere Werte in der 7-Tage-Übersicht». Letztere beinhaltet die gesuchte Grafik, die wie folgt aussieht:

Alle Teilnehmer brauchten ihre Zeit, bis sie zu dieser Grafik gelangten. Ebenfalls allen Teilnehmern fiel es schwer, diese zu interpretieren. Fährt man mit der Maus über einen orangen Balken, erscheint folgende Ansicht:

Die Teilnehmer waren verwirrt von dieser Ansicht. Einige von ihnen dachten, es gäbe am ganzen Tag nur 131 Minuten Sonne, andere dachten ab 15 Uhr gibt es 131 Minuten Sonne. Den darunter stehenden Text, der die Grafik erklärt, las nur ein einziger Teilnehmer.

Ansicht, wie ein Teilnehmer die Grafik betrachtete

Beurteilung & Empfehlung

Beurteilung: Bei einem Thema wie dem Wetter, sollte die Grafik schnell und einfach abzulesen sein. Der Nutzer möchte sich wahrscheinlich schnell darüber informieren. So sind Grafiken, bei denen der Nutzer sie schlecht, gar nicht oder zu lange braucht, um sie zu interpretieren, nicht geeignet.

Empfehlung: Beim Klicken auf das Wettersymbol oberhalb des Menübands sollte sofort die Unterseite erscheinen und nicht das angezeigte Kästchen im Bild oben. Drei Grafiken sind zu viel und lassen sich schlecht miteinander vergleichen. Ebenso sagen sie einzeln zu wenig aus. Daher ist eine einzige platzierte Grafik mit dem Wetter einer Stadt/eines Dorfes der Schweiz empfehlenswert. In der Grafik soll jede Stunde des Tages auf der x-Achse aufgelistet sein, und nicht wie bisher ein Balken pro 3 Stunden (z.B. 12 – 15 Uhr). In der Grafik kann die Wahrscheinlichkeit von Regen zu jeder Stunde in Prozent angegeben werden. Ebenso können die Sonnenstunden mit einem Balken, bei dem das Maximum 100 Prozent beträgt (100% = ganze Stunde Sonne) angezeigt werden. Der Wind in km/h könnte mit einem horizontalen Balken dargestellt werden.

Problem 6: Layout – Platzierung weiterführende Artikel

Schwere des Problems: 3

Anzahl der Teilnehmer: 6

Ort: Seite des geöffneten Beitrags

Elemente: Kasten mit weiterführenden Artikeln

Problembeschreibung

Klickt ein Konsument auf einen Artikel, interessiert er sich für das Thema und möchte allenfalls ähnliche oder weiterführende Artikel dazu lesen. Auf der Website www.20min.ch gibt es die Kategorie der weiterführenden Artikeln, jedoch ist sie sehr unscheinbar und klein an der linken Seite des Artikels platziert.

Printscreen eines 20 Minuten-Artikels

Auf der rechten Seite werden präsent Artikel platziert, die nichts mit dem Thema des aktuell geöffneten Artikels zu tun haben, sondern einfach gerade aktuell sind. Ebenfalls finden dort Werbeanzeigen ihren Platz. Das zweite graue Kästchen auf der linken Seite zeigt einen weiterführenden Artikel («Zum Thema»).

Auszug aus den Aufnahmen eines Teilnehmers, der unter dem Artikel nach den weiterführenden Artikeln sucht

Beurteilung & Empfehlung

Beurteilung: Wenn sich ein Nutzer für ein Thema interessiert, sollten die weiterführenden Artikel zu diesem Thema schnell und einfach zu finden sein.

Empfehlung: Der Kasten mit den weiterführenden Artikeln muss grösser und offensichtlicher gestaltet werden. Am besten wäre er als breiter Balken am Ende des jeweiligen Artikels platziert. Somit fällt dem Konsumenten direkt nach dem Lesen des Artikels der weiterführende Artikel ins Auge und er informiert sich über diesen weiter zu dem Thema.

Weitere Erkenntnisse

Aufgabe 1

Leserreporter Beitrag verfassen:

  • Leserreporter-Feld wurde nicht gefunden
  • Leserreporter-Eingabefeld wurde oft mit Werbung verwechselt
  • Startseite wurde oft bis nach unten gescrollt. Teilnehmer waren verunsichert, ob sie das passende Feld bereits gefunden hatten oder nicht (-> Feld zu unscheinbar)
  • Einige Testteilnehmer haben den Link zu Leserreporter gesehen, diesen aber nicht mit der Aufgabe in Verbindung gebracht
  • Viele haben zuerst über die Menüleiste gesucht
  • Einer der Teilnehmer suchte am Ende der Seite unter den Metadaten und gelangte so auf die Kostenübersicht für Werbung. Er dachte, dass er für einen eigenen Beitrag wohl auch etwas bezahlen muss und interpretierte diese Seite als Lösung.
  • Einige der Teilnehmer dachten, dass sie sich dafür erst einloggen müssen.
Aufgabe 2

Finden der Leserbilder «Schal»:

  • Beinahe alle Teilnehmer griffen nach kurzem Überfliegen der Menüleiste auf die Suchfunktion zurück, um die Leserbilder zu finden.
  • Die Suchresultate ergaben jedoch immer eine Fehlermeldung zurück
  • Viele der Teilnehmer versuchten auf unterschiedlichste Art, das Wort Leserbilder zu schreiben, gelangten jedoch durch die Null-Fehlertoleranz von 20 Minuten auf kein Resultat
  • Den Teilnehmern war die Verzweiflung anzusehen. Nachdem die Suchfunktion kein Resultat ergab und sich die Leserbilder nicht über die Menüleiste zu finden waren, waren sie ratlos.
  • Einige gingen dann trotzdem zurück zur Menüleiste und suchten über Community -> Leserreporter. Dies war jedoch wieder der Weg für die erste Aufgabe. Die Leserbilder wurden von niemandem alleine gefunden.
Aufgabe 3

Fussball Resultate & Ergebnisse:

  • Der Weg über die Menüleiste war für die Teilnehmer klar.
  • Nach der Dropdown-Auswahl (22. Spieltag) wurde jeweils lange gewartet, ob sich etwas verändert, dann wurde nach unten gescrollt
  • Rückmeldung der Teilnehmer: unlogische Auflistung der Menüpunkte. Champions & Europa League werden separat aufgeführt, obwohl es bereits einen Menüpunkt mit Fussball gibt, wo die beiden Kategorien wieder enthalten sind.
Aufgabe 4

Rezeptsuche von Fooby:

  • Bei dieser Aufgabe hatten keiner der Teilnehmer Probleme.
  • Uns testende hat dies überrascht, da wir davon ausgingen, dass die Suche kompliziert ist.
Aufgabe 5

Weiterführende Artikel zum Hauptartikel finden:

  • Die meisten Teilnehmer scrollten zuerst bis ganz nach unten zum Ende des Artikels. Dort erwarteten sie ein Feld mit weiterführenden Artikeln.
  • Nachdem dort nichts zu finden war, versuchten einige von ihnen etwas über die Suchfunktion zu finden.
  • Die Links unter dem Hauptartikel wurden zwar angeschaut und registriert, aber nicht als weiterführende Artikel zum Thema wahrgenommen.
  • Der rechten Spalte wurde viel mehr Aufmerksam geschenkt, da diese populärer und präsenter gestaltet ist (Werbung, vom Thema unabhängige Artikel).
Aufgabe 6

Suche der Kategorie Wettbewerb & Erinnerung an Werbung:

  • Alle Teilnehmer scrollten die Seite langsam durch, da sie das Wettbewerbsfenster nicht verpassen wollten.
  • Einer der Teilnehmer sah sich sogar jeden Artikel an, da er dachte, das Wettbewerbsfenster könnte auch als normaler Artikel erscheinen.
  • Die meisten von den Teilnehmern nahmen keine Werbung wahr, da sie total auf das Suchen des Wettbewerbs fokussiert waren.
  • Eine der Teilnehmerinnen konnte sich jedoch an 2-3 Werbungen erinnern.
  • Einer der Teilnehmer beschwerte sich, dass die Kategorien nicht alphabetisch geordnet seine. Das verzögere die Suche enorm.
Aufgabe 7

Sonnenstunden in Bern:

  • Die Teilnehmer betrachteten Statistik jeweils lange und überlegte zuerst, bevor sie diese laut erklärten.
  • Keiner der Testteilnehmer hat die Statistik so verstanden, wie sie eigentlich gedacht ist.
  • Einige der Teilnehmer suchten das Wetter über die Suchfunktion – dies gab keinen Treffer zurück.
  • Die Teilnehmer fanden die Zeitslots der Grafik (jeweils 3 Stunden zusammengefasst) nicht ideal.
  • Die Funktion der Säulen in der Grafik war den Teilnehmern nicht klar.
  • Alle Teilnehmer wussten zuerst nicht, wie sie auf die Grafik gelangen.
  • Erklärungstext unter der Grafik wurde von lediglich einem Teilnehmer gelesen. Das zeigt, dass diese zu unscheinbar und klein gehalten ist.
  • Dass die Grafik Interaktivität zulässt, war vielen nicht klar. Wahrscheinlichkeit der Sonnenstrahlen kann auch in Prozenten angezeigt werden, beim Umschalten wird die Anzeige jedoch nicht bei jedem Balken geändert.

Auswertung Fragebogen

Im Anschluss des Eye-Tracking füllte jeder Proband einen online Fragebogen von AttrakDiff aus. Dieser fokussiert sich auf das Layout und die Darstellung sowie die Originalität der Desktop Website von 20 Minuten. Die Teilnehmenden konnten stets zwischen zwei gegensätzlichen Begriffen auswählen und einen Riegler dazwischen setzen. Zwischen den beiden gegenüberliegenden Adjektiven lagen sieben Stufen, zwischen denen der Proband auswählen konnte, was seiner Meinung nach zutrifft.

Beispiel einer zu bewertenden Frage

Zusammenfassend fiel der Fragebogen für 20 Minuten vorwiegend negativ aus. Die Probanden bewerteten die Website beispielsweise als kompliziert, umständlich, verwirrend und minderwertig. Im gestalterischen Hinblick bewerteten die Teilnehmenden die Website als lahm, nicht vorzeigbar, hässlich, stil- und phantasielos.

Bildschirmfoto 2020-09-17 um 11.14.44

Auswertung des Fragebogens als Übersicht

Lediglich 6 von 28 Gegensätzen schafften es über die Mittellinie sprich auf die positive Seite. Das ist weniger wie ein Viertel aller Antworten. Bei der Auswertung der Mittelwerte schnitt die hedonische Qualität am schlechtesten ab. Die Teilnehmer beurteilten die Seite als unangenehm wiederum trotzdem sympathisch. Ganz zurückweisend wurde die Seite nicht beurteilt, jedoch auch nicht einladend. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Seite optisch nicht den Vorlieben der Teilnehmer entsprach. In der heutigen Zeit werden wir von diversen News-Websiten versorgt. Diese müssen sich voneinander abheben, da die Bevölkerung durch die grosse Auswahl auch einen bestimmten Anspruch an eine Seite stellt. Die 20 Minuten Desktop Website sollte dieses Problem dringend in Angriff nehmen, um die Leser zu binden.

Bildschirmfoto 2020-09-17 um 11.16.00

Hier wird die Auswertung auch eine zentrierte Art (die jeweiligen Oberkategorien zusammengefasst) dargestellt. Alle Durchschnittswerte der jeweiligen Oberkategorien befinden sich im negativen Bereich. Die Auswertung des Fragebogens bestätigte auch das Testing. Das Nutzungserlebnis der Teilnehmenden war durchgehend frustrierend und unbefriedigend.

5. Fazit

Bereits nach einer kurzen Zeit auf der Desktop Website von 20 Minuten fallen einem diverse Usability-Probleme auf. Es war interessant zu sehen, wie die Teilnehmer sich auf der Seite zurecht fanden und wie sie das allgemeine Auftreten beurteilten. Das Ergebnis aus dem Testing war enorm aufschlussreich. Dadurch wurde einem die Wichtigkeit der Suchfunktion erst richtig bewusst. In der heutigen Zeit will man nicht mehr stundenlange nach einer Information suchen müssen. Ist der Weg zu dieser Information also nicht direkt über die Startseite bzw. die Menüleiste ersichtlich, greift man sofort auf die Suchfunktion zurück. Dies taten auch die meisten unserer Teilnehmer. Gerade für die Desktop Website von 20 Minuten, die unorganisiert und unübersichtlich aufgebaut ist, sollte der Suchfunktion noch mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Die Null-Fehlertoleranz darf hier nicht sein. Die Menüleiste sollte ebenfalls überarbeitet werden. Die Startseite sollte viel kürzer und übersichtlicher gestaltet werden.

6. Projektreflektion

Unsere Gruppe ging sehr motiviert an dieses Projekt heran. Wir alle haben noch nie eine Website umfangreich auf ihre Benutzerfreundlichkeit überprüft. Für diese Aufgabe wollten wir bewusst eine Seite untersuchen, die wir selber kannten und in der Schweiz als Nachrichtenseite auch weit verbreitet ist. Der Start in das Projekt war aufregend.

 

Wir konnten unser erlerntes Wissen über nutzerfreundliche und intuitive Websiten direkt an einem Praxisbeispiel anwenden. In den ersten Tagen der Projektphase waren wir nur damit beschäftigt, die Website gründlich zu durchforsten. Da merkten wir, wie zeitintensiv der ganze Recherche-Teil sein kann. Grosse, sowie auch zahlreiche kleine Usability Probleme machten sich schnell erkennbar und wir konnten kaum glauben, dass eine solche Website eines schweizweit so verbreiteten Mediums online ist.

 

Die Erarbeitung der Testaufgaben war ebenfalls ein aufwendiger Teil. Wir haben uns lange über jede einzelne Frage unterhalten und diskutiert, wie ein bestimmtes Usability-Problem auf der Website am effektivsten in eine Testaufgabe verpackt werden kann. Die Schwierigkeit dabei war, dass wir die Seite mittlerweile fast in- und auswendig kannten. Für das Erstellen der Aufgaben mussten wir uns jedoch wieder in einen Laien zurückversetzen. Wir merkten auch, wie unterschiedlich wir alle an eine solche Aufgabe herangehen würden. Dasselbe realisierten wir dann auch bei den Testpersonen. Jeder hat seinen ganz eigenen Weg, wie er sich auf der Seite verhält und nach einer Information sucht. Diese Erkenntnis zeigte uns neue Ansichten und half uns dabei, die Probleme von unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten.

 

Das Testing an sich verlief sehr gut, auch wenn wir etwas nervös waren, weil die Einführung ins Usability-Labor erst am Vortag stattfand. Wir wechselten uns mit den jeweiligen Aufgaben ab, sodass jeder mal Beobachter und Moderator sein konnte. Der erste Eindruck nach dem Testing: Die Nutzerfreundlichkeit der untersuchten Website ist sehr unbefriedigend. Eine einzige Aufgabe (Fooby Rezeptsuche) konnten alle Teilnehmenden ohne Probleme lösen, was für uns erstaunlich war. Denn diese Aufgabe war wiederum diese, bei der wir als Forschungsteam grosse Mühe hatten, sie zu lösen. Auch die Suchresultate eines Bundesligaspiels wurde eher gut gelöst. Die restlichen Aufgaben waren jedoch für alle Teilnehmer sehr komplex und frustrierend. Die Auswertung der Daten mit „Tobii Studio“ war eher schwierig, weil wir das Programm nicht genau kannten resp. nicht genau wussten, wie es aufgebaut ist. Mit Hilfe von Video- Tutorials und Mitstudenten gelang es uns, einige passende Bilder zu exportieren.

 

Dieser Eye-Tracking-Test hat uns ganz klar aufgezeigt, wie wichtig die Benutzerfreundlichkeit einer Desktop Website ist. Obwohl es eigentlich heisst «mobile first» darf eine Desktop Seite nicht so vernachlässigt werden. Die Zusammenarbeit im Team war von Anfang an dynamisch und funktionierte sehr gut. Jeder wusste, was er zu tun hatte und erledigte seinen Teil im vorgegebenen Zeitfenster. Das Eye-Tracking auszuprobieren war für uns alle eine enorme Bereicherung.